Karin Smolka


Youtube Video: Karin Smolka
la ciotola blu

la ciotola blu

Eine kleine blaue Schale (la ciotola blu) hat maßgeblichen Anteil am Erscheinungsbild und der Wirksamkeit der Arbeiten von Karin Smolka.
Bedingt durch einen festen Standort auf dem Fenstersims macht das durchscheinende Licht den Wandel der Tages- und Jahreszeiten im Inneren der Schale sichtbar.
Das Spiel der unterschiedlichen Lichtintensitäten und die Pflanzenreste in der Schale erzeugen immer neue magische Momente.
Karin Smolka fängt diese Momente mit Ihrer Kamera ein - friert einen Augenblick ein - und zeigt sie in neuer Schönheit.
Nichts ist drapiert, beschönigt oder gar retuschiert.
Die Aufnahmen verwischen dabei den Bezug der Gegenstände zueinander, es bilden sich abstrakt anmutende Farbflächen und Formen vor einem nicht enden wollenden Blauton, der sich in ein diffuses Nichts aufzulösen scheint.
Das Wechselspiel zwischen real abbildender Fotografie und den magischen blauen Lichtverhältnissen, die von innen heraus zu leuchten scheinen, verleiht den Bildern einen besonderen Zauber.
[Text frei nach einer Laudatio von Anja Kutzki]

 

»MAN KANN AUCH MIT DER KAMERA MALEN«
Eine Ausstellung vom 26. April bis 16. Juni 2017

 


Ekphraseis

[Worte aus dem Blickwinkel von Johannes M. L. Pasquay]

 

Karin Smolka setzt das erlernte handwerkliche Können ein, behandelt digitale Fotos wie früher die analogen: Photoshop und Bildbearbeitung sind ihr fremd.
Der bewusst gewählte Bildausschnitt lässt eine abstrakte Landschaft entstehen.
In diesem Fall wurde das Foto zusätzlich beschnitten, da das Bildformat der Kamera der gewollten Bildaussage nicht entsprach.

Eine blaue Schale, die Frau Smolka liebevoll »la ciotola blu« nennt, bildet den Hintergrund.
Die Farbe changiert zwischen Bau und Grau. Links oben ist die Fläche offen, in der Ecke rechts oben sitzt ein dunkler Kontrapunkt. Unten und rechts begrenzen braun-graue Streifen das Bild.
Das Pflanzenteil in der Schale hat keine Inszenierung erfahren, liegt so wie es liegt, ist so wie es ist nur Formvorwand und Farbträger.
In roten bis violetten Farbtönen steht das Objekt in einem herrlichen Farbkontrast zum Untergrund.
Die Linien des nach oben offenen Fragments (eines Kreissegments) führen zu einem nicht genau definierten Zentrum. Schatten belegen Anhaftung und Distanz zur Grundebene. Die durchgehende optische Schärfe hält die Raumtiefe relativ gering.
Frau Smolka engt die Interpretation des Betrachters nicht durch einen Bildtitel ein.

 

Unserer Lesegewohnheit folgend kann unser Blick links oben noch vergehendes Grün erfassen.
Verdorrtes drängt sich sodann gleich in den Vordergrund. Die Unterseite des Blattes, von Licht durchflutet, lässt das Tote noch einmal in Goldbraun aufflammen.
Die rechts sichtbar werdende Oberseite reflektiert das Licht,

erscheint selbst in mattem Hellbraun.
Gekontert - von einer verdreht bewegten Blatt-Linie aus der linke Bildmitte nach unten sinkend - kann den Eindruck von surrealen Augenlidern entstehen lassen.
Durch deren ungeheuerliche Räumlichkeit blickt man wie durch ein Guckloch in eine unendliche Landschaft.
Von vier Zypressen wird man vom Vordergrund zur beginnenden Weite geleitet, vom dürren Ocker zum lebendigen Grün.
Fast ungetrübtes, intensiv leuchtendes Himmelblau taucht aus der Schwärze des Grundes auf, bildet das Firmament. Die Strahlkraft am Horizont nimmt dann zum oberen Bildrand leicht ab, schließt die Szene.
Dieses Bild leitet in eine neue Welt, in der phantasievollen Träumen freier Lauf gelassen wird.

 

Man sucht nach dem Ursprung.
Das hellgrün gestreifte Band taucht links oben aus dem schwarzen Nichts auf, bewegt sich in den Vordergrund, dann rasch nach rechts unten.
Der Schwung knickt und deformiert es dort am Bildrand, lässt es steil, fast senkrecht nach oben schießen, hinaus aus der Bildfläche.
Kehrt es in einer Gegenbewegung, eine Ebene weiter hinten, zurück, bevor es sich im blauen Licht in ausgefranstem Halbrund verliert?
Der Blick bemerkt erst jetzt, dass er ein doppelt so breites Pendant dazu, während der raschen Bewegung übersehen hat.
Und da sind noch zwei davon – beidseitig hinter einen dunklen, graugrünen Streifen, der sich oben wieder im dunklen Nichts verliert – zurückversetzt.
Ein Bild, das von ungeheurer Dynamik lebt, den Betrachter förmlich mitreißt und nicht zur Ruhe kommen lässt.

 

Ein breites, durch Unschärfe weiches Band legt sich bestimmend durch das Bild.
Diese Unschärfe beseitigt den Bezug zum Gegenständlichen fast vollständig.
Waagrechte Täler und Erhebungen mit blauen Schatten erinnern eher an eine Sanddüne.

Mit sanfter Bestimmtheit beruhigt sie den brodelnden Untergrund.
Dort fokussiert sich die Bildschärfe auf Formen, die sich winden und wellen.
Eine störrische Faser entspringt an der linken Unterkante des Bandes, weist auf den Rücken einer Partnerin, gewinnt mit blauem Schatten die Oberhand über den Vordergrund.
Sieben Punkte erinnern an Musiknoten: links ein lange verweilender, tiefer Ton, dann ein Dreiklang, schließlich ein anhaltendes, hohes Ausklingen.
Der nächtliche Himmel über allem, wieder durch waagrechte, linienförmige Wolkengebilde gekennzeichnet lässt dann alles endgültig verstummen.
Wer will, kann bei dem Bild ganz analytisch den goldenen Schnitt als Gestaltungsprinzip herausmessen – doch die Bildabsicht zielt doch eher auf das Wecken unserer ganz individuellen Emotionen ab.


Publikationen

Ansprache zur Eröffnung der Ausstellung (Johannes M. L. Pasquay)
Wir bedanken uns bei dem freien Journalist Rüdiger Schernikau für Foto und Artikel in der Deggendorfer Zeitung
[Ausgabe vom 28. April 2017]

Galerieblick

Galerieblick KARIN SMOLKA (7. Mai 2017)

 

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